Es ist ein sehr interessantes Reychsambt: der Säckelmeister.
Seit ich dieses Reychsambt ausübe - was mir der Thron in seiner Erleuchtung sicher mit Bedacht anvertraute - konnte ich viel lernen.

Einerseits über mich, denn ich übe jedes Mal das korrekte Zählen des Mammon und die richtige schlaraffische Aussprache nach der Höhe des Säckelergebnisses. Das setzt schon ein wenig Kenntnis über das schlaraffische Zahlungssystem voraus. Auch musste ich den Unterschied zwischen geeignetem und ungeeignetem Mammon erkennen lernen.

Aber auch über die gepönten Sassen konnte ich viel erfahren. Die meisten denken sicher, der Säckelmeister merkt nichts, was da reingeworfen wird. Aber weit gefehlt. Mit der Zeit höre und fühle ich was da so hineingeworfen wird. Und so möchte ich einige Rückschlüsse zu den Charakteren der gepönten Sassen hier in etwas humorvoller Weise vortragen:

Als erstes den großzügigen Sassen: bei ihm hör ich es seltenst klingeln, schon eher rascheln. Dieser Sasse hat etwas übrig für unser Reych und sieht schon in nicht allzu weiter Ferne eine eigene Burg wachsen. Im übrigen Leben ist er sicher auch ein großzügiger Mensch.

Dann den geizigen Sassen: mit schwungvoller Geste lässt er es im Säckel klingeln – doch die Gewichtszunahme bleibt aus. Da landen meist nur die aller kleinsten Uhudeut hinein. Er ist ein Mensch, der selbst für sich nicht viel übrig hat und würde aus Geiz nicht mal den Fedehandschuh werfen.

Den armen Sassen: das sind meist Sassen mit eher kleinem Geldbeutel. Dem sehe ich es meist an, dass er heute nicht so viel mit hat, aber er gibt das größte Geldstück was er noch findet. Dieser Sasse gehört mit großer Sicherheit zu den Menschen, die immer da sind wenn es etwas zu tun gibt. Selbstlos sind sie hilfsbereit – was aber meist kein Mammon einbringt.

Den frechen Sassen: er weiß dass er viel gepönt wird und macht kein Hehl daraus und bringt nur Uhudeut mit in größerer Stückzahl. Ihm macht es noch Spaß, wenn der Kneiferbeutel so zumindest gewichtsmäßig sich füllt. Seine Vorstellungen von einer neuen Burg sind eher bescheiden und kleinlich – so wie das Kleingeld.

Den falschen Sassen: eigentlich sollte es solcher Art Sassen gar nicht geben, doch irgendwie haben sie sich unter das schlaraffische Volk gemischt. Statt Mammon haben sie – nur um Fülle vorzutäuschen – diverse Gegenstände wie Zlotty, Bierdeckel, Knöpfe und ähnlichem in der Hose. Das diese Gegenstände nicht zur Pön geeignet sind lässt Rückschlüsse auf ihr eigenes Leben schließen, wo sie sich sicher ebenso mit der Vortäuschung falscher Tatsachen durchs Leben mogeln. Diese Gattung Mensch entstammt sicherlich der Falschmünzerei.

Den gierigen Sassen: dieser recht seltene Typus Mensch vertauscht gern die Richtung des Mammon-Flusses. Er denkt, er kann sich etwas aus dem Kneiferbeutel nehmen – auch wenn es nur zum Spaß ist, so verrät er doch deutlich seine Denkweise. Natürlich verhindere ich auch diese überhaupt nicht spaßige Handlung. Das mit so einem Sassen kein Burgbau möglich ist, kann man leicht erkennen. Da würden immer wieder Burgbausteine fehlen.

Und zum Schluss der unfehlbare Sasse: diesen Sassen findet man in der Regel ab Glock 8 des Abends am Thron, wo er auch hingehört. Dann trägt er den Namen „Eure Herrlichkeit“ und sollte, nein ist unfehlbar. Auch wenn wir einfachen Sassen dies manchmal nicht erkennen und manches uns falsch erscheint. Doch auch vor den Stufen des Throns findet man hin und wieder Sassen, welche glauben unfehlbar zu sein, so freut es mich immer wieder, wenn sie dies seiner Herrlichkeit beweisen wollen ... dann gibt es für mich wieder die Möglichkeit hinter die Maske dieses Sassen zu schauen ...

Lulu